Auf dem französischen Weingut Château Petrus werden aktuell die teuersten Weine der Welt gekeltert. Das Weingut befindet sich in dem Weinbaugebiet Pomerol im Nordosten des Bordeaux, einer Region, die bei Wein-Liebhabern weltweit für ihre erstklassigen Rotweine geschätzt wird. Hinter dem großen Erfolg des Merlots, der auf Château Petrus nur selten mit der Rebsorte Cabernet Franc zu einer Cuvée verschnitten wird, steckt eine beeindruckende Geschichte, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Heute sind die seltenen Weine des Weinguts ein Statussymbol und begehrtes Anlageobjekt.
Lange Zeit führen die Weinberge im Pomerol ein Schattendasein. Beständig hielt sich die Überzeugung, die Böden der Region seien für den Anbau wirklich guter Weine nicht tauglich. Erst Ende des 19. Jahrhunderts stellte Château Petrus unter Beweis, dass das Weinbaugebiet auch Weine der Spitzenklasse hervorbringen kann. So galt der Petrus Rotwein als der drittbeste des Pomerol und der Jahrgang 1887 erzielte bereits Preise auf dem Niveau eines Deuxième Cru Classé des Médoc. Doch der nachhaltige Aufschwung begann für Château Petrus erst unter dem Einfluss von Madame Marie-Louise Loubat.
Die vermögende Inhaberin eines Restaurants in dem nahe gelegenen Ort Libourne erwarb im Jahre 1925 zunächst einige Anteile des Château Petrus, bis ihr schlussendlich 1949 das gesamte Anwesen gehörte. Dabei führte Madame Marie-Louise Loubat das Weingut mit Kontinuität, Sachverstand und einem guten Sinn für das Geschäft an die Weltspitze des Weins. Nach ihrem Tot im Jahre 1960 übernahm das renommierte Weinhandelshaus Jean-Pierre Moueix das Weingut und verhalf den Rotweinen zu einem weltweiten Bekanntheitsgrad.
Die hohe Qualität der Petrus Weine ist auf die Beständigkeit sowie die Beschaffenheit der Böden zurückzuführen. Das Weinbaugebiet liegt auf einem Plateau, weit oben im Pomerol, wo über der Sandschicht eine mineralische Tonerde vorzufinden ist, die eine einzigartige Fähigkeit zur Wasserregulierung besitzt. Darunter befindet eine Schicht aus eisenhaltigem Ton, der für die Wurzeln undurchdringbar ist, sodass diese sich seitwärts ausbreiten. Unter diesen Bedingungen gedeihen Trauben mit einem hohen Gehalt an Taninen, die weicher sind als die anderer Bordeaux-Weine.