Bordeaux Jahrgang 2023: Erste Einschätzung nach einem bewegten Jahr
Der Bordeaux Jahrgang 2023 steht kurz davor verkostet zu werden und während Klaus-Dieter („KD“) und Peter bereits dabei sind unsere Bordeaux 2023 En Primeur-Reise zu planen, nutze ich die Zeit, um meine Recherche der letzten Tage und Wochen zusammenzufassen. Bereits seit der Ernte stehe ich mit Winzern aus Frankreich, aber auch mit Experten via Social Media im Austausch und habe zudem jede Menge Medien- bzw. Studienberichte gelesen, sodass ich mir einige Gedanken zum Bordeaux Jahrgang 2023 gemacht habe.
Wie bereits im vergangenen Jahr berichtet, war der Bordeaux Jahrgang 2023 von einer Mehltau-Katastrophe befallen und ist laut dem Önologie- und Forschungsbetrieb Sovivins aus Frankreich „ein weiter Jahrgang, bei dem Qualität nicht unbedingt gleichbedeutend mit Leichtigkeit ist“. Doch was genau ist damit gemeint? Wie haben sich sowohl das Klima, als auch die Mehltau-Katastrophe auf die Arbeitsweise im Weinberg, die Qualität bzw. die Preise der Weine ausgewirkt?
Tropisches Klima, Falscher Mehltau und am Ende gute Reifebedingungen
Das Jahr war nicht einfach für die Bordeaux Winzer, die zu Beginn der Saison (April) mit einem Wintereinbruch und anschließend mit hoher Luftfeuchtigkeit (Juni) sowie dem Falschen Mehltau zu kämpfen hatten. Am Ende haben die starken Gewitter (Juni/Juli) das Schicksal vieler Parzellen besiegelt, die bereits vom Falschen Mehltau befallen waren. Auf der anderen Seite sorgte das fast schon tropische Klima für schnelles Wachstum der Beeren, sodass die Reifezeit etwas früher als im Jahr 2022 erreicht wurde. Außerdem seit der Fruchtansatz sehr gut gewesen, so würde das in vielen Fällen auf ein hervorragendes Ertragspotenzial hindeuten.
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Die Auswirkungen des Mehltaus waren laut der englischen Weinkritikerin Jane Anson sehr unterschiedlich, sodass es aus ihrer Sicht vor allem darauf ankam, „ob das Weingut in der Lage sei, auch an den Wochenenden zu arbeiten“. Diese Theorie unterstreicht auch Fabien Teitgen, technischer Direktor von Château Smith Haut-Lafitte, mit seiner Aussage, „dass man nur rund 10 Prozent der geschätzten Produktion eingebüßt habe. Grund hierfür soll vor allem die gute Arbeit der hauseigenen Teams gewesen sein, die sieben Tage die Woche durchgehend gearbeitet haben.“
Der Bordeaux Jahrgang 2023 erinnert auf dem Papier an das große Jahr 2018
Zum Ende des Jahres (August/September) sorgte eine regelrechte Hitzewelle noch einmal für besondere und zugleich gute Reifebedingungen. Während vor allem junge Reben unter Wasserstress litten, konnten die gesunden Reben weitläufig-bepflanzter Parzellen eine entsprechend gute Reifung vollziehen, sodass sich die trockenen Bedingungen nicht nur auf die pH-Werte, sondern auch die Frische auswirkten.
Am Ende erinnert der Verlauf des Jahrgangs 2023 an den großen Bordeaux Jahrgang 2018, der zwar weniger stark vom Falschen Mehltau betroffen war, jedoch eine ähnliche Vegetationsperiode aufweist. Dementsprechend freue ich mich auf unsere bevorstehende Bordeaux Reise, obgleich die Verkostungen vermutlich nicht so gleichmäßig ausfallen dürften, wie im vergangenen Jahr.
Leid tut es mir jedoch um das wirtschaftliche Gefälle unter den Bordeaux Winzern, denn das wird auch in diesem Jahr, bei unseren gemeinsamen Gesprächsrunden am Abend, deutlich zu vernehmen sein.
© Titelbild/Bilder: Kim-Christopher Granz, SelteneWeine.de