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Château Latour 2016 – ein echter Gentleman!

„This is everything you could really wish for in a Latour”, schreibt Neal Martin auf „Vinous.com“ und bringt damit die Größe des Château Latour 2016 auf den Punkt. Dass er mit seiner Meinung nicht alleine ist, zeigen auch die Bewertungen anderer Weinkritikerinnen und Weinkritiker, wie z. B. Jane Anson (100 Punkte) oder das Falstaff Magazin (100 Punkte), die den Jahrgang mit den legendären Jahren wie 1900, 1959 oder zuletzt 2010 vergleichen. Und so wurde dem Château Latour bereits vor meinem Besuch auf dem Weingut der Legendenstatus zugesprochen.

Schon die Anfahrt entlang der schnurgeraden Straße zum Parkplatz von Château Latour ist immer wieder ein imposantes Erlebnis. Entlang des Weges stehen die zum Teil 100 Jahre alten Reben, die den Grundstein für die Magie von Château Latour legen. Innerlich hoffte ich noch, dass sich das Gerücht, das auf den UGC-Verkostungen die Runde machte, nicht bewahrheitete. Doch spätestens nach dem Betreten des Degustationsraums wurde klar, dass der aktuelle Jahrgang 2024 aufgrund der geringen Erntemenge nur von Journalisten verkostet werden durfte.

Der Zeitpunkt der Veröffentlichung des Château Latour 2016 hätte also nicht besser gewählt sein können. Nachdem mir bereits der erste Schluck den Kopf bzw. den Gaumen verdreht hatte, war mir der Jahrgang 2024 so ziemlich egal. Der Château Latour 2016 unterstreicht zweifellos, warum das Weingut von vielen Weinliebhabern so verehrt wird, und warum die vollständige Kontrolle über den ersten Teil des Reifungszyklus aus vielerlei Sichtweisen der nächste logische Schritt ist.

Fazit zum Château Latour 2016 aus Pauillac

Der Château Latour 2016 wurde aus einer 0,75 Literflasche direkt auf dem Weingut im temperierten Degustationsraum verkostet. Der Rotwein aus Pauillac hat einen Alkoholgehalt von 13,5 % Vol. und setzt sich aus den Rebsorten Cabernet Sauvignon (92,9%) und Merlot (7,1%) zusammen. Nachfolgend findest Du meine Verkostungsnotizen:

Anblick: Im Glas präsentierte sich der Château Latour 2016 zunächst in einem dunklen Rubingranat, das sich so langsam in ein großartiges Purpurrot verwandelt. Darüber hinaus war der Wein von makelloser Klarheit, strahlendem Glanz und einer dezenten Randaufhellung geprägt.

Geruch: Die Nase war komplex und charakterstark zugleich, sodass das feine Bouquet nur so vor Selbstbewusstsein strotzte. Es war ein aromatisches Potpourri aus schwarzen Früchten, aber auch Noten von Tabak, Bleistiftspitze sowie Kräutern, wie Rosmarin oder Lavendel, wahrzunehmen. Einfach herausragend!

Geschmack: Bereits der erste Schluck präsentiert den perfekten Gaumen. Der Mundfluss war wunderbar cremig, die fein polierten Tannine waren perfekt integriert und der Abgang war von einer kühlen, steinigen Mineralik geprägt. Das Spannende, an diesem Punkt hörte die Reise nicht auf. Die Spannung und Eleganz blieben über das Schlucken hinaus und zeichneten sich durch eine – fast schon – „brutale“ Länge aus.

Fazit (100 Punkte): Ein absoluter Knaller! Zwar hatte ich schon das große Glück, einige Jahrgänge von Château Latour degustieren zu dürfen, doch der Château Latour 2016 ist Weltklasse. Rückblickend war es dieses Gefühl von Kraft, Leichtigkeit, Eleganz und Balance, das mich nicht nur überzeugt, sondern zutiefst beeindruckt hat.

© Bilder: Kim-Christopher Granz, SelteneWeine.de

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