Champagner darf ohne Folie und Agraffe verkauft werden

Doch was sich vor dem Hintergrund von Klimawandel, Umweltverschmutzung und Co. wie der nächste logische Schritt anhört, spaltet in diesem Fall die Weinbranche. Wie so oft geht es darum, die Balance zwischen Traditionserhalt und Veränderungswillen zu finden, um alle Teilhabenden – vom Winzer bis zum Weinliebhaber – mitzunehmen. So kam es, wie es kommen musste: Während das Champagnerhaus De Sloovere-Pienne im Jahr 2023 als erster Erzeuger eine Flasche ohne Folie vorstellte, beschloss der Dachverband Syndicat Général des Vignerons de Champagne (SGV), dass die Kapsel auf der Champagnerflasche weiterhin verpflichtend bleiben soll.

Die nächsten Monate waren geprägt von langen Diskussionen rund um Ästhetik, Markenschutz und Hygiene. Wie Oliver Hennes vom Verband Deutscher Sektkellereien einst gegenüber der dpa sagte, sei die Folie um den Hals der Schaumweinflasche ein „von Verbraucherinnen und Verbrauchern als Qualitätsmerkmal gelernte Schaumweinausstattung“, appellierte auch SGV-Präsident Maxime Toubart, es sei „gefährlich, dieses Markenzeichen der Champagner-Appellation zu ändern“. Doch am Ende gab das Comité Interprofessionnel des Vins de Champagne (CIVC) seinen Plan, an der Richtlinie festzuhalten, auf.